Wurzelbehandlung (Endodontie) gehört zu den anspruchsvollsten und schwierigsten Disziplinen innerhalb der Zahnmedizin: Die Pulpa (der "Nerv") eines Zahnes ist einerseits sehr komplex und verästelt. Andererseits machen ihre kleinen Dimensionen die Behandlung zu einer schwierigen Aufgabe. Deshalb ist die Erfolgsquote bei konventionell durchgeführten Wurzelbehandlungen relativ gering: Sie liegt bei nur 50 - 60 %. Wir wenden deshalb moderne Methoden und Materialien an, um die Erfolgsquote zu erhöhen: Auf über 90 Prozent!
Eines der wichtigsten Ziele bei der Wurzelbehandlung ist die Keimfreiheit der Wurzelkanäle: Bei einem entzündeten oder abgestorbenen Zahn ist das Innere voller Bakterien. Diese müssen durch sorgfältige Entfernung der Pulpa ("Zahnnerv") und durch desinfizierende Spülungen beseitigt werden.
Allerdings enthält auch der Speichel zahlreiche Bakterien, die während der Behandlung in den Zahn gelangen könnten. Um das zu vermeiden, verwenden wir einen sog. Kofferdam: Das ist ein flexibles Tuch aus Latex oder einem ähnlichen Material, das über die Zähne gestülpt wird.
Dadurch werden die zu behandelnden Zähne gegen den übrigen Mund "abgeschirmt" und vor Speichelbakterien geschützt. Diese Keimfreiheit bei der Wurzelbehandlung ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für den langfristigen Erfolg.
Wurzelkanäle können stark gekrümmt sein. Mit einfachen Instrumenten können solche Kanäle nicht immer vollständig gereinigt und erweitert werden. Wir verwenden deshalb spezielle und hoch flexible Nickel-Titan-Instrumente. Mit ihnen können auch extrem feine und gekrümmte Kanäle maschinell bearbeitet werden. Dadurch können sehr schwer zu behandelnde Zähne noch gerettet werden.
Außer der mechanischen Reinigung der Wurzelkanäle müssen diese auch durch desinfizierende Spülungen von Bakterien befreit werden. Wir verwenden effektive Desinfektionslösungen nach den jüngsten mikrobiologischen Erkenntnissen, um eine größtmögliche Keimfreiheit der Wurzelkanäle zu erzielen. Um die Wirksamkeit dieser Spülungen zu verstärken, werden sie mit Ultraschall aktiviert.
Unvollständig abgefüllte Wurzelkanäle sind die häufigste Ursache für Folge-Entzündungen im Kiefer und für Misserfolge bei der Wurzelbehandlung. Damit das nicht passiert, muss die Länge der Wurzelkanäle exakt gemessen werden. Wir verwenden dafür ein spezielles elektronisches Längenmessgerät und bei Bedarf zusätzliche Röntgenaufnahmen.
Eine perfekte Wurzelfüllung soll bis knapp vor die Wurzelspitze reichen. Sie darf nicht zu kurz sein (Hohlraum für Bakterien), aber auch nicht über die Wurzelspitze hinausreichen (Reizung des Kieferknochens). Durch die exakte Längenmessung können wir solche Fehler vermeiden.
Wurzelkanäle sind im Verlauf unterschiedlich dick und sie können Verzweigungen und Nebenkanäle haben. Wenn diese nicht abgedichtet werden, bleiben Hohlräume für Bakterien. Um das zu vermeiden, wenden wir in unserer Praxis ein modernes 3D-Verfahren an, bei dem die Wurzelkanäle in allen ihren Feinheiten ausgefüllt werden.
Als Wurzelfüllmaterial verwenden wir einen Naturkautschuk aus dem Saft des Guttaperchabaums. Er wird vor dem Einfüllen erwärmt und erweicht. Deshalb kann er auch feine Seitenkanäle abdichten, bevor er wieder erkaltet und fest wird. Alternativ können die Wurzelkanäle auch mit einem speziellen Kunststoff verklebt und abgedichtet werden.
Auch die Füllungen, die den Zahn wieder vervollständigen, müssen bakteriendicht sein. Deshalb verwenden wir eine spezielle Technik, bei der Kunststoff-Füllungen spaltfrei mit dem Zahn verbunden werden (sog. Adhäsivtechnik). Dadurch haben Bakterien keine Chance mehr, in die Wurzeln einzudringen.
Als Praxis, die sich auf Wurzelbehandlungen spezialisiert hat und die über entsprechende Erfahrung und Ausstattung verfügt, können wir auch Zähne retten, die unter normalen Umständen verloren wären:
Als Revision bezeichnet man in diesem Fall die Entfernung einer unvollständigen Wurzelfüllung und deren Ersatz durch eine bakteriendichte neue Füllung. Durch die Anwendung des Dental-Mikroskops und wegen der besseren Sichtbedingungen können wir oft noch unbehandelte Wurzelkanäle oder Seitenkanäle finden und füllen, die ohne Mikroskop nicht zu sehen gewesen wären.
Gefährdete Zähne bekommen dadurch eine "zweite Chance" und können noch jahrelang erhalten werden.
Wurzelkanäle sind extrem dünn. Entsprechend dünn müssen deshalb auch die Instrumente sein, mit denen sie bearbeitet werden. Das kann dazu führen, dass die Spitze eines solch dünnen Instrumentes abbricht und tief im Wurzelkanal stecken bleibt. Dadurch kann der Erfolg einer Wurzelbehandlung gefährdet werden. Solche abgebrochenen Instrumententeile müssen deshalb entfernt werden.
Durch spezielle Techniken und unter Anwendung des Dental-Mikroskops können wir auch dieses Problem in den meisten Fällen lösen und den Zahn langfristig erhalten.
Vor allem bei stark gekrümmten Wurzelkanälen kann es vorkommen, dass die Wurzel unbeabsichtigt seitlich durchbohrt (perforiert) wird. Es kann sich eine Entzündung um die Perforationsstelle herum entwickeln und es kann sein, dass ein solcher Zahn entfernt werden muss.
Als auf Wurzelbehandlungen spezialisierte Praxis können wir auch solche Perforationen schließen und betroffene Zähne in vielen Fällen retten.
Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten für einfache Wurzelbehandlungen nach dem Prinzip "ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich". Die Inanspruchnahme moderner Methoden (wie z.B. das Dental-Mikroskop) oder besonders bakteriendichte und aufwändige Wurzelfüllungen bezahlen sie nicht.
Das bedeutet für Sie: Wenn Sie auf Nummer sicher gehen und Ihre eigenen Zähne langfristig erhalten wollen, sollten Sie in eine qualifizierte Wurzelbehandlung in einer darauf spezialisierten Praxis investieren. Sie können damit langfristig wesentlich höhere Kosten für Implantate und Zahnersatz sparen.
Private Krankenkassen übernehmen normalerweise auch die Kosten moderner Behandlungsmethoden im Rahmen der vertraglichen Vereinbarungen.
ANSCHRIFT
Zahnarztpraxis Berthold Pilsl (MOM)
Master of oral Medicine in Implantology
Zahnarzt in Garmisch-Partenkirchen
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